Sonntag, 9. November 2014

Ausland darf in Norwegen nur Moscheen bauen, wenn Norwegen dort Kirchen bauen darf

Ausland darf in Norwegen nur Moscheen bauen,
wenn Norwegen dort Kirchen bauen darf
[...] Seit 2010 ist die Auslandsfinanzierung von Glaubensgemeinschaften generell genehmigungspflichtig. Dabei greift Norwegen auf das Prinzip der direkten Reziprozität zurück. Die beiden mit saudischem Geld geplanten Moscheebauten wurden untersagt, weil der saudische Staat auf seinem Territorium keine Finanzierung von Kirchenbauten durch Norwegen duldet (er duldet keine andere Religion als die islamische). Warum also sollte Norwegen Saudi-Arabien erlauben, Moscheen in Norwegen zu bauen? 
Dieses Verbot richtet sich nicht gegen die norwegischen Muslime; beide Moscheen können jederzeit gebaut werden, nur nicht mit saudischem Geld. Angelpunkt der Argumentation sind zwischenstaatliche Beziehungen. 
Ähnlich lässt sich auch gegenüber der Türkei argumentieren, wo die freie Religionsausübung religiöser Minderheiten stark eingeschränkt ist. Priester, die in der Türkei arbeiten wollen, müssen entweder Diplomatenstatus besitzen oder türkische Staatsbürger sein. Warum sollte man also einer türkischen Behörde erlauben, hier Moscheen zu betreiben? Mit der Anwendung einer solchen Reziprozitätsregelung könnte zum einen der Einfluss des politischen Islam aus diesen Ländern verringert und zum anderen Druck auf die entsprechenden Staaten ausgeübt werden, Minderheitenrechte und Menschenrechte anzuerkennen - etwas jenes auf Religionsfreiheit.[...]
http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/686474_Keine-Lex-Islam-Norwegen-hat-es-vorgemacht.html