Mittwoch, 18. September 2013

»taz«-Chefredakteurin Ines Pohl ver­hin­dert kri­ti­schen Ar­ti­kel über GRÜNE und Pädophilie

Via www.tornante.pf-control.de

Pädophiler EU-Parlamentarier  Daniel Cohn-Benit (GRÜNE) über die ”taz”:  Das ist unsere Zeitung!

»taz«-Chefredakteurin Ines Pohl ver­hin­dert kri­ti­schen Ar­ti­kel über GRÜNE und Pädophilie.

Wenn sich die Re­dak­tion der »taz« heute Vor­mit­tag (19.08.2013) zu ih­rer Montags-Konferenz trifft, steht ein be­son­de­res Thema auf der Ta­ges­ord­nung: Sie soll über ei­nen Ar­ti­kel dis­ku­tie­ren, der den GRÜNEN vor­wirft, daß Pä­do­phi­lie in ih­rer Ideo­lo­gie an­ge­legt war. Der Text wäre ges­tern im Blatt er­schie­nen, wenn Chef­re­dak­teu­rin Ines Pohl das nicht ver­hin­dert hätte. Der Vor­wurf der »Zen­sur« steht im Raum — und die Frage, ob die »taz« sich aus wahl­tak­ti­schen Grün­den An­griffe auf die GRÜNEN verkneift.



Das Res­sort der Wo­chen­end­bei­lage »Sonn­taz« hatte den Ar­ti­kel bei Chris­tian Fül­ler be­stellt. Fül­ler ist in der »taz« für Bil­dung zu­stän­dig und hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mit Re­cher­chen und Ver­öf­fent­li­chun­gen über Kin­des­miss­brauch profiliert.


Mit gro­ßer Wut ar­bei­tet er sich jetzt an den GRÜNEN und ih­rem Mi­lieu ab, in dem Pä­de­ras­ten in den 70er und 80er Jah­ren Ver­bün­dete fan­den. Den GRÜNEN von heute wirft er vor, die Op­fer im­mer noch zu verraten.


Er schreibt:

Den gesamten Text kann man hier lesen: https://www.dropbox.com/s/0dbpnc65kwjl82k/befreitesmenschenmaterial.pdf

Em­pa­thie gibt es bei den GRÜNEN nur für die Op­fer der an­de­ren. Als die Bun­des­re­gie­rung 2010 ei­nen Run­den Tisch ein­rich­tete, ge­hörte Frak­ti­ons­che­fin Re­nate Kü­nast zu de­nen, die
am lau­tes­ten Auf­klä­rung for­der­ten — von der ka­tho­li­schen Kir­che. Jür­gen Trit­tin weicht noch in sei­nem jüngs­ten In­ter­view in der »WELT« je­dem Ver­gleich mit der Kir­che aus. Das ist in­so­fern rich­tig, als die ka­tho­li­sche Kir­che an­ders auf­klärt als die GRÜNEN — bes­ser und gründlicher.

Denn an­ders als Erz­bi­schof Zol­litsch wei­gert sich der GRÜNE Bi­schof Trit­tin im In­ter­view mit der Welt stand­haft, eine An­lauf­stelle für Op­fer GRÜNER Tä­ter ein­zu­rich­ten. Darum schert sich bei den GRÜNEN nie­mand, mehr noch, man macht sich lustig. (…)


Pä­do­phi­lie aber war keine Ne­ben­sa­che bei den GRÜNEN, son­dern in der Ideo­lo­gie an­ge­legt. »Selbst­be­stimmte Se­xua­li­tät und Kri­tik an der pa­tri­ar­cha­li­schen Ge­sell­schaft wa­ren un­sere The­men da­mals«, sa­gen jene GRÜNEN, die 1968 ge­gen die ver­kap­selte Post-NS-Gesellschaft kämpf­ten. Das be­gann bei der Er­zie­hung. Die Kin­der­la­den­be­we­gung ge­hört so­zu­sa­gen zum Mar­ken­kern der stu­den­ti­schen Lin­ken und der dar­aus ent­ste­hen­den GRÜNEN. Die se­xu­elle Be­frei­ung, auch die der kind­li­chen Se­xua­li­tät, war das wich­tigste Mit­tel der ge­sell­schaft­li­chen En­tre­pres­sie­rung — und spielte Pä­dos und de­ren Mit­läu­fern in die Hände. (…)


Die GRÜNEN be­fin­den sich in­mit­ten ih­rer mo­ra­li­schen und pro­gram­ma­ti­schen Kern­schmelze. Nur daß es kein kra­chen­der Super-GAU ist, son­dern eine kalte, fort­schrei­tende Implosion.


Zu le­sen be­ka­men die GRÜNEN diese Ab­rech­nung nicht:


Ines Pohl ver­hin­derte es. Sie wies die Res­sort­lei­tung an, den Ar­ti­kel aus der Wo­chen­end­aus­gabe zu ent­fer­nen. Er strotze vor fal­schen Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen und habe kei­nen ak­tu­el­len Kontext.


Der zweite Punkt lässt sich an­ge­sichts der De­batte, die in der ver­gan­ge­nen Wo­che ge­führt wurde, schwer nach­voll­zie­hen. Aber Pohl blieb auch Be­lege für die fal­schen Tatsachen-Behauptungen schul­dig. »taz«-Justiziar Pe­ter Scheibe hatte den Text freigegeben.


In der Kon­fe­renz am Frei­tag nannte Pohls Stell­ver­tre­ter Rei­ner Metz­ger dann ei­nen an­de­ren Grund, wa­rum Fül­lers Text nicht er­schei­nen durfte. Die Öf­fent­lich­keit ver­folge sehr ge­nau, wie ge­rade die »taz« mit der Pädophilie-Geschichte der GRÜNEN um­gehe. Metz­ger wurde so ver­stan­den, daß man sich we­nige Wo­chen vor der Wahl ei­nen sol­chen An­griff auf die Par­tei nicht er­lau­ben könne.


Die »taz« als eine Art GRÜNES Ge­gen­stück zum »Bay­ern­ku­rier« der CSU? Die »taz« vom ver­gan­ge­nen Diens­tag lässt die­sen Vor­wurf nicht mehr ganz so ab­we­gig er­schei­nen. Ganz

im Stil ei­nes Ro­nald Po­falla er­klärte sie auf ih­rer Ti­tel­seite die Dis­kus­sion um die pä­do­phi­len Ver­stri­ckun­gen der Par­tei in ih­ren An­fangs­jah­ren für er­le­digt. »Auf­ge­klärt!« ju­belte die »taz« in den Far­ben und mit dem Logo der GRÜNEN:




Als Da­niel Cohn-Bendit im Früh­jahr 2013 den Theodor-Heuss-Preis ent­ge­gen nahm, sagte er über die »taz«:

»Das ist un­sere Zeitung.«


Chris­tian Fül­ler hat den Ver­dacht, daß das in der »taz« um­ge­kehrt ähn­lich ge­se­hen wird.


Meh­rere Tage vor der Preis­ver­lei­hung hatte er ei­nen Ar­ti­kel über die zwei­fel­hafte Rolle Cohn-Bendits ge­schrie­ben. Der habe dazu ge­führt, daß er in der Re­dak­tion aus­ge­grenzt

wurde. Ein­fluss­rei­che Kol­le­gen hät­ten ihm die freund­schaft­li­che Ver­bun­den­heit aufgekündigt.

Eine ge­plante De­batte im Blatt nach der Heuss-Preisverleihung habe Ines Pohl nach ei­nem Ge­spräch mit Cohn-Bendit un­ter­sagt. Fül­ler twit­terte damals:


”Es ist erste Auf­gabe von Chef­re­dak­teu­ren, daß Jour­na­lis­ten recherchieren/schreiben kön­nen + ge­druckt wer­den. nicht: das zu verhindern”.


Die »taz« habe über die Pädo-Debatte um die Grün­dungs­jahre der GRÜNEN dann von sich aus nicht mehr be­rich­tet, sagt Fül­ler, son­dern nur, wenn über die Agen­tu­ren Mel­dun­gen

von au­ßen kam. Oder nach­dem der »SPIEGEL« groß aus dem »GRÜNEN Ge­dächt­nis« zi­tiert hatte, dem Ar­chiv der Par­tei, das Fül­ler zu­vor schon aus­ge­wer­tet hatte. Fül­ler
ver­öf­fent­lichte seine Texte zum Thema statt­des­sen in der »FAS«.

Bis die »Sonn­taz« ver­gan­gene Wo­che ihn bat, ein zu­ge­spitz­tes Es­say zu schrei­ben, das dann von Pohl ver­hin­dert wurde. »So et­was aus der ›taz‹ per Ukas her­aus­zu­ho­len, weil

ei­nem die These nicht passt, und das ganze mit an­geb­lich fal­schen Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen zu be­grün­den, das ist Zen­sur«, sagt Fül­ler. »Und so was geht in der ›taz‹ nicht.«

Er steht da­mit nicht al­lein und fin­det Un­ter­stüt­zung auch von Leu­ten, die sei­nen Text in­dis­ku­ta­bel finden.


Und so wird es in der Kon­fe­renz mor­gen wohl nicht nur um sei­nen Ar­ti­kel und des­sen Qua­li­tät oder Halt­lo­sig­keit ge­hen. Nicht nur um die Frage, ob die »taz« ei­nen solch hef­ti­gen

De­bat­ten­bei­trag aus­hal­ten muss. Und ob sie nicht über­haupt der Ort sein müsste, an dem die De­batte über die ver­meint­li­chen oder tat­säch­li­chen Le­bens­lü­gen der GRÜNEN und
ih­res Mi­lieus, das nicht zu­letzt auch das Mi­lieu der »taz« ist, öf­fent­lich und scho­nungs­los ge­führt wird.

Es wird auch, ganz un­ab­hän­gig vom kon­kre­ten Fall, darum ge­hen, ob die Chef­re­dak­teu­rin Ines Pohl das Recht hat, miss­lie­bige Ar­ti­kel ein­fach zu ver­hin­dern, wie sie es of­fen­bar

häu­fi­ger tut (aber lei­der manch­mal ge­rade dann nicht, wenn es nö­tig wäre).

Ines Pohl wollte sich vor der heu­ti­gen Kon­fe­renz nicht äußern.


Quelle: Ste­fan Nig­ge­meier am 18.08.2013






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