Dafür hatte sich der Schüler von einem Labor genetisch ähnliche weiße Mäuse besorgt. Sie waren alle männlich, gleich jung und gleich schwer, erhielten das gleiche Futter, die gleiche Menge an Licht und den gleich großen Käfig – 72 Plastikboxen an der Zahl.
Eine Woche lang konnten sich die Mäuse an ihre Umgebung gewöhnen. Danach ließ David jedes Tier dreimal hintereinander durch ein Labyrinth von 1,5 mal einem Meter Größe irren und maß mit einer Stoppuhr die Zeit. Im Schnitt brauchten die Nager zehn Minuten, um den Weg zu finden. Nun teilte David seine Mäuse in drei Gruppen zu je 24 Tieren ein. Die eine Gruppe beschallte er in den folgenden drei Wochen jeden Tag zehn Stunden lang mit der beschwingten Musik von Mozart. Die zweite Gruppe mußte täglich ebenso lange Heavy-Metal-Krach der HardrockgruppeAnthrax über sich ergehen lassen. Die Lautstärke betrug jeweils siebzig Dezibel, was ungefähr dem Lärm eines Staubsaugers in einem Meter Entfernung oder einem laufenden Fernseher entspricht. Den letzten 24 Mäusen gestand David Stille zu, da sie als Kontrollgruppe dienten.
Nach jeder Woche mußten alle Mäuse wieder dreimal hintereinander durchs Labyrinth trippeln, während David ihre „Rundenzeit“ stoppte. Man sollte meinen, daß selbst die dümmste Maus sich im Lauf der Zeit zumindest teilweise den Weg durch den Irrgarten merken kann. Und so war es auch. In ihrem zwölften und letzten Lauf benötigten die „unbeschallten“ Mäuse nur noch die Hälfte der Zeit, also fünf statt zehn Minuten. Phänomenal die Leistung der mit Mozart gedopten „Klassik-Mäuse“: Sie bewältigten den Parcours in eineinhalb Minuten – das ist weniger als ein Drittel der von der Kontrollgruppe hingelegten Bestzeit!
Und die „Hardrock-Junkies“? Nun, sie holten sich im übertragenen Sinn eine Extraportion Beulen und blaue Flecken, torkelten sie doch wie sturzbetrunken durchs Labyrinth bzw. stolperten in dessen Wände hinein. Hatten die armen Nager vor der „Anthrax-Therapie“ wie alle anderen zehn Minuten für diese Aufgabe gebraucht, so lag ihre Durchschnittszeit jetzt bei sage und schreibe dreißig Minuten! Damit brauchten sie zwanzigmal länger als die „Klassik-Mäuse“. Besonders fiel David Merrell auf, daß die malträtierten „Hardrock-Mäuse“ ihre Nasen kein einziges Mal in die Luft reckten, um die Geruchsspur ihrer vorausgeeilten Artgenossen zu erschnüffeln. „Die Musik schien ihre Sinne völlig abgestumpft zu haben“, erzählte der Schüler später.
Doch das ist nicht alles. Das just beschriebene Experiment war nämlich bereits der zweite Versuch von David Merrell. Ein Jahr zuvor wollte der Junge das Experiment schon einmal durchführen, mußte es jedoch vorzeitig abbrechen. Der Grund: David hatte alle Mäuse einer Gruppe in einem gemeinsamen Käfig gehalten. Die mit Hardrock beschallten Nager waren aber so aggressiv, daß sie sich gegenseitig tot gebissen hatten. Nach drei Wochen lebte nur noch eine einzige Killermaus.
Daher hielt David seine Mäuse während des zweiten Experiments in Einzelhaft. Das durch aggressive Heavy Metal-Musik aufgebaute Gewaltpotential hielt indes selbst bei grundsätzlich friedlichen Tieren wie Mäusen viel länger an, als es David erwartet hätte. Nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Experiment wollte er die 72 Tiere (und ihre ebenso vielen Gehege) so schnell wie möglich loswerden. So steckte er alle Mäuse einer Gruppe in ein großes Plastikaquarium, um sie der nächstgelegenen Tierhandlung vorbeibringen zu können. Das ließ sich auch problemlos durchführen, bis er als letztes die „Hardrock-Mäuse“ umquartierte. Sobald die Tiere jedoch beisammen waren, fingen sie an zu kämpfen. Nach einer Stunde mußte der Jugendliche sie wieder trennen, weil er fürchtete, daß sie es nicht lebend zum Laden schaffen würden.
Also verordnete David den Mäusen eine weitere Woche Urlaub im stillen Einzelkäfig, „damit sie sich beruhigen konnten“. Als er sie dann schließlich alle zusammen in die Tierhandlung brachte, kämpften die Hardrock-Mäuse wieder untereinander. Immerhin wurde der kurze Trip ins Verkaufsgeschäft für kein Tier zu einer Reise in den Tod.
Ganz offensichtlich schwächt harte, aggressive Musik nicht nur die Lernfähigkeit, sondern stört auch das soziale Verhalten von Mäusen – dabei sind diese Tiere weder auffallend intelligent noch besonders sozial. Und schon gar nicht verstehen sie den verbalen Müll, der aus den Mündern schreiender Rocksänger quillt. Ganz im Gegensatz zum Menschen, einem bedeutend weiter entwickelten und sensibleren Wesen.
Frankfurter Schule: Zersetzung des christlichen Gewebes
Gescheite Köpfe haben denn auch schon vor Jahrzehnten Studien dazu betrieben, wie man mittels Musik Menschen abstumpfen und fremden Einflüssen gegenüber gefügig machen kann. Es ist kein Zufall, daß jene Intellektuellen der Frankfurter Schule angehörten, welche mit Galionsfiguren wie Herbert Marcuse maßgeblich die revoltierende 68er-Bewegung prägte. Dabei ging es diesen Ideologen nicht so sehr um Freiheit als vielmehr um die Zerstörung traditioneller christlicher Werte und damit der westlichen Kultur. Max Horkheimer, ein weiterer Repräsentant der Frankfurter Schule, sagte einmal: „Gerechtigkeit und Freiheit an sich, die Vorstellung, sie wären besser als Ungerechtigkeit und Unterdrückung, läßt sich wissenschaftlich nicht verifizieren und ist deshalb nutzlos. Deshalb wäre es ebenso unsinnig zu behaupten, die Farbe Rot sei schöner als Blau, oder ein Ei besser als Milch.“ Der Kulturpessimist Horkheimer anerkannte nur eine elementare Triebkraft im Leben: die ständige Befriedigung der Gelüste. So ist unsere heutige hedonistische Kultur in der Tat ein Spiegel, wie erfolgreich das Gedankengut der Frankfurter Schule die Gesellschaft unterwandern konnte.
Die Frankfurter Schule geht auf das 1923 in Frankfurt gegründeteInstitut für Sozialforschung zurück, das der schwerreiche jüdische Erbe Felix Weil finanziert hatte. Zu seinen Protagonisten gehörten neben Horkheimer und Marcuse auch Theodor Adorno, Walter Benjamin, Erich Fromm und Otto Kirchheimer. Von den kommunistischen Lehren eines Karl Marx inspiriert, wollten sie den Kultur-Marxismus in der ganzen Welt verbreiten und benützten ihren akademischen Einfluß dazu, einen verdeckten psychologischen Krieg gegen die abendländische Kultur zu führen. Dazu mußte als vordringlichstes Ziel das christliche Fundament unserer Gesellschaft systematisch zerstört werden, wie es beispielsweise der ungarische Marxist Georg Lukacs gefordert hatte.Denn wer noch wahrhaft an etwas Göttliches glaubt, anerkennt grundsätzliche moralische Werte, die über der angeblich „reinen“ Vernunft stehen. Solche Menschen lassen sich in der Regel nicht leicht korrumpieren und unter das Joch einer diktatorischen neuen Weltordnung zwingen.
Erinnern wir uns an jenes Sprichworts, das kleine Kinder bereits im Sandkasten lernen: Wenn sich zwei streiten, freut sich der dritte. Die Römer nannten dieses Spiel der Macht Divide et Impera – teile und herrsche! Das trifft ganz klar auch auf die Erzfeinde Kapitalismus und Kommunismus zu, die in Wahrheit nur die Marionetten ein und derselben Macht im Hintergrund waren, die manche als Hochfinanz bezeichnen und andere als Illuminati. Intellektuelle wie Adorno oder Marcuse haben den Zielen der Illuminaten treu gedient – auch wenn sie sich dessen vielleicht gar nicht bewußt waren.
Die Tentakel dieser „Erleuchteten“ durchziehen auch das Musikgeschäft von heute, was uns wieder zurück zum Thema bringt. Schock-Rocker Marilyn Manson verkündete im Musikmagazin Spin vom August 1996: „Hoffentlich wird man mich als jene Person in Erinnerung behalten, die dem Christentum das Ende bereitet hat.” Fast könnte man über eine so dreiste Provokation lächeln – schließlich ist es der Selbstzweck von Schock-Rockern, die Öffentlichkeit zu schockieren – wenn da nicht jene Aussage wäre, die Marilyn Manson im Februar 2003 auf seiner eigenen Webseite machte. Von einem Fan gefragt, ob er nun tatsächlich ein Freimaurer sei, antwortete er kryptisch: „Diese Frage setzt ein besseres Verständnis voraus, was diese Gruppe [die Freimaurerei] tatsächlich ist, bevor ich gerne über meine Gefühle reden möchte. Mein Ursprung liegt tief in Bayern. Die Dinge ändern sich, alte Überzeugungen erhalten neue Namen.“
In Bayern jedoch war es, wo Adam Weishaupt 1776 offiziell den Orden der Illuminati gründete. Tatsächlich aber stammt dieser Geheimbund aus grauer Vorzeit und erhielt schon damals bloß „einen neuen Namen für alte Überzeugungen“.
Abhängig von trivialen Klängen
Ebenso alt ist das Wissen um die Macht der Musik. So sollen die Israeliten in biblischer Zeit die Mauern von Jericho mit dem Klang ihrer Posaunen zu Fall gebracht haben. Noch älter sind die Schriften der indischen Veden, welche sich mit Musik und ihrer Wirkung auf den Menschen befassen. Und auch die Philosophen-Ärzte der griechischen Antike beschrieben, welche Tonarten für welche psychischen Erkrankungen eingesetzt werden können.
Also war es nur folgerichtig, daß sich die Kulturmarxisten und heimlichen Gesellschaftszerstörer ebenfalls dieses so wichtigen Themas annahmen. Das geschah 1937 mit dem Beginn des Radio Research Project, welches die Rockefeller-Stiftung an der amerikanischen Elite-Universität Princeton finanzierte. Warum in Amerika? Weil mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten das Leben eines Juden in Deutschland immer schwieriger wurde und die meisten Mitglieder der Frankfurter Schule deshalb in die USA emigriert waren. In dem von Paul Lazarsfeld geleiteten Forschungsprojekt ging es in erster Linie darum, psychologische Studien über eine Massenkultur anzustellen, die sich dank Radio und Kinofilmen langsam über Amerika auszubreiten begann. Treffender ausgedrückt, wollte man herausfinden, wie man die Bevölkerung am besten manipulieren kann.
Zu diesem Zweck studierten sie beispielsweise die Auswirkungen von Hollywoodfilmen auf das Gehirn, die Einflüsse von „Seifenopern“ auf die Gesellschaft und bereits damals schon die Macht politischer Meinungsumfragen, was dazu führte, daß heute nicht nur amerikanische Politiker mehr um ihre Wiederwahl besorgt sind als um die Wahrheit.
Theodor Adorno leitete im Radio Research Project die Abteilung Musik und untersuchte, wie banale Musik den Zuhörer beeinflußt. In seinem Traktat Popular Music kam er zum Schluß, man könne die Menschen durch ständige Wiederholung eingängiger Melodien – sogenannter Ohrwürmer – selbst von trivialsten Liedern abhängig machen, weil sie eine regelrechte Sucht danach entwickeln würden. Der deutsche Neurophysiologe und Gehirnspezialist Lutz Jäncke bestätigte unlängst ebenfalls die Macht der Wiederholung: „Wir mögen, was wir häufig hören.“
Die Wiederholung beschränkt sich nicht nur auf das ständige Abspielen solcher Songs in Radio und TV-Musiksendungen, sondern spiegelt sich auch im Aufbau der einzelnen Musikstücke: Sie sind in der Regel kaum mehr als das Wiederkäuen des gleichen standardisierten musikalischen Leitmotivs, wobei heute den ursprünglich aus den Schwarzenghettos stammenden Musikstilen noch abgehacktes Gestammel beigemixt wird. Hinzu kommt, daß sich die meisten der üblichen Liedertexte kaum über den Wortschatz eines Kleinkindes erheben: Cry baby cry, don’t worry, be happy und so weiter. Würden die Menschen durchs Radio ständig mit solch infantilen Liedern bombardiert, mache sie das nicht nur von dieser Art Musik abhängig, schrieb Adorno schon 1941, sondern man bilde damit sowohl einen unterwürfigen als auch einen emotionalen Menschentyp heran. Den einen mache die Trivialmusik desillusioniert, den anderen dränge sie in die Frustration ab. Außerdem habe aufsässige, wilde Musik, so Adorno, das Potential, die Gesellschaft zu destabilisieren."