Quelle: Demoband
"Vergangene Woche berichteten verschiedene Schweizer Tageszeitungen darüber, dass Menschenrechtsanwälte vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) bei der Staatsanwaltschaft Zug Strafanzeige gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé und fünf seiner Manager -- darunter Peter Brabeck und seinem Vorgänger Rainer E. Gut -- eingereicht haben. Sie sollen die Ermordung des kolumbianischen Gewerkschafters Luciano Romero mitverschuldet haben. Nestlé weist sämtliche Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Mord an Romero zurück und wird sich «entschieden dagegen verteidigen», wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Die kolumbianische Gewerkschaft Sinaltrainal und das ECCHR hätten keinerlei Beweise für die Anschuldigungen. Brisant ist allerdings, dass Romero kurz vor seiner Ermordung damit beschäftigt war, Dokumente für einen inszenierten Prozess gegen die Praktiken von Nestlè zu sammeln. Wie Nestlè um des Profites Willen das Grundbedürfnis nach Wasser schamlos ausnutzt, zeigt der Dokumentarfilm: „Bottled Life - Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser." Zu Beginn entlarvt der Film von Urs Schnell und Res Gehriger, ein auf der Nestlé-Homepage gepriesenes Wasser-Hilfs-Projekt in Afrika als pure Augenwischerei. Aber es kommt noch dicker: im US-Bundesstaat Maine pumpt Nestlé Grundwasser praktisch umsonst ab, um damit, anschließend in Flaschen abgefüllt, Milliarden zu verdienen. Während der Konzern in den USA und in Europa vor allem Quellwasser mit Herkunftsbezeichnung verkauft, hat er für die Schwellen- und Entwicklungsländer ein anderes Konzept: Dort gibt es "Nestlé Pure Life", gereinigtes Grundwasser, angereichert mit einem Mineralienmix nach Nestlé-Rezept! Die profitsüchtige Geschäftspraxis zeigt sich auch darin, dass Nestlè Grundwasser abpumpt um es dann der Bevölkerung, der das Wasser eigentlich gehört, wieder zu verkaufen. Seitdem Nestlè das Wasser aus dem Boden pumpt, versiegen an gewissen Orten die Quellen der Bevölkerung. Dadurch ist der Grundwasserspiegel stark gesunken und es kommt nur noch ein schlammige Brühe aus der Röhre! Auch in Pakistan klagt die Bevölkerung über das dreckige Trinkwasser, welches Kinder krank macht. Doch die Bitte an Nestlè, doch eine Leitung mit sauberem Wasser dem Dorf zugänglich zu machen oder zumindest einen tieferen Ziehbrunnen zu bauen, lehnte Nestlé ab. Angesichts der Tatsache, dass jeden Tag mehr Kinder an verschmutztem Wasser sterben als an Aids, Krieg, Verkehrsunfällen und Malaria zusammen, ist für Maude Barlow- eine frühere Chefberaterin für Wasserfragen der UNO- die Sache klar: «Wenn ein Unternehmen wie Nestlé kommt und sagt, Pure Life ist die Antwort, wir verkaufen euch Wasser, das wir aus euren eigenen Grundwasservorkommen nehmen, während aus den Leitungen nichts rauskommt oder nur eine ungeniessbare Brühe, dann ist das mehr als unverantwortlich, das ist fast schon ein krimineller Akt.» Doch der Konzern Chef Peter Brabecks sieht das ganz anders. Er meint gelassen: „Es gibt zwei verschiedene Anschauungen: die eine Anschauung ist die, die extreme würde ich sagen, die darauf pocht, Wasser zu einem öffentlichen Recht zu erklären. Das heisst alle Menschen sollten das Recht auf Wasser haben. Und die andere Seite sagt: Wasser ist ein Lebensmittel so wie jedes andere Lebensmittel auch und sollte einen Marktwert haben." Ist der Handel mit den Grundbedürfnissen des Menschen legitim? Sauberes Wasser ist seit 2010 ein Menschenrecht. Vor allem europäische Länder haben diesem Menschenrecht nicht zugestimmt, was nicht überrascht, denn mit Wasser lässt sich sehr gut Geld verdienen weil es jeder braucht. Wenn wir die Grundlage des Lebens, das Wasser verkaufen, verkaufen wir uns selbst. Wir verkaufen uns der Willkür der Wirtschaft! Sie bekommt die Macht, den „Hahn" zuzudrehen, wann immer sie will. Diese Macht wird nur durch zunehmende Aufklärung über diese Problematik gebrochen. Wir sprechen den Filmemachern des Dokumentar-Filmes „Bottled Life", Urs Schnell und Res Gehriger ein grosses Lob aus für diese verdienstvolle Arbeit."
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