Sie fliegen unsere Flugzeuge, fahren unsere Busse oder kommen uns im Auto entgegen: Auch in der Schweiz gibt es immer mehr Ritalinsüchtige, die ihren Stoff vom Arzt bekommen. Nur weil die Droge legal ist, heisst es nicht, dass sie weniger gefährlich ist als illegale Drogen. Im Gegenteil.
Dass das leistungssteigernde Amphetamin stark süchtig macht, wurde erst in einer Studie des letzten Jahres nachgewiesen, da Langzeitstudien über das Medikament bisher fehlten. Oder anders gesagt: Niemand kennt die wirklichen Folgen des Ritalinwahnsinns für die Gesellschaft. Allein in den Jahren von 1991 bis 1999 verzwanzigfachten sich die Verschreibungen, um sich in den letzten Jahren nochmals zu verhundertfachen. Meistens erfolgen die Verschreibungen nach der umstrittenen Diagnose Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS). Doch Ritalin (Methylphenidat) kann ADS/ADHS nicht heilen, es dämpft nur die Symptome ab. Die Nebenwirkungen des Medikaments sind dabei mehr als bedenklich.
Bereits 1986 veröffentlichte das International „Journal of the Addictions“ eine Studie über sämtliche wissenschaftliche Publikationen, die sich mit den Nebenwirkungen von Ritalin auseinandersetzten. Es sind dabei über hundert unerwünschte Nebenwirkungen bekannt. Dazu gehören unter anderem: paranoide Psychosen und Wahnvorstellungen, hypomanische und manische Symptome, Halluzinationen der Augen und Ohren (mitunter stärker als bei der Droge LSD), extreme Abkapselung, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Suchtgefahr, psychische und physische Abhängigkeit, Nervenzuckungen und Verkrampfungen, Aggressivität. Wegen der Gefährlichkeit der Nebenwirkungen zählt die Behörde Ritalin sogar an dritter Stelle gleich hinter Heroin und Kokain auf und weist darauf hin, dass sie wegen ihrer stimulierenden Wirkung zu einer Abhängigkeit führt.
Die US-Army jedenfalls nimmt keine Rekruten auf, die Ritalin einnehmen. Für dienstuntauglich wird sogar erklärt, wer nur als Kind Ritalin bekam und die pharmazeutische Droge inzwischen nicht mehr nimmt.
Der Schwarzmarkt boomt. Schüler verteilen und verkaufen ihre Medikamente an Mitschüler, die sie zerreiben und das Pulver wie Kokain schnupfen. Im März 1995 gab es in Mississippi und Virginia zwei Todesfälle, die auf diese Art des Konsums zurückzuführen waren. Wurden in den USA 1988 noch zwei Tonnen Tabletten verschrieben, so waren es 1997 bereits 14 Tonnen! Inzwischen stehen über sechs Millionen US-Schulkinder unter dem Einfluss von Ritalin. Aus der Schweiz sind aus Datenschutzgründen keine Zahlen verfügbar. Man schätzt aber, dass 2% bis 5% der Schweizer Schulkinder regelmässig Ritalin einwerfen.
Setzt man Ritalin ab, führt das zu gedrückten bis depressiven Stimmungen, da die Rezeptoren so überreizt sind, das sie eine normale Neurotransmitterausschüttung, wie sie durch reale Erlebnisse zustande kommt, nicht mehr genügend stimulieren kann. Ritalin macht also, ähnlich wie Kokain, psychisch abhängig. Nach Absetzen von Ritalin kann es ausserdem sein, dass die ADS-Symptome massiver auftreten als vor Beginn der Medikation.
Gehirn-Scans an Versuchstieren zeigten, dass Ritalin - chemisch verwandt mit der Droge Speed - den Blutstrom in alle Hirnbereiche um zwanzig bis dreissig Prozent senkt. Die Droge Kokain verursacht eine ähnlich starke Hemmung des Blutstroms.
Ritalin verursacht gravierende Fehlfunktionen im kindlichen Gehirn. Es gibt in der Forschung Beweise durch einige kontrollierte wissenschaftliche Studien, dass Ritalin eine Atrophie oder ein Schrumpfen des Gehirn oder andere permanente physische Abnormitäten im Gehirn verursachen kann. Auch das Wachstum von Kindern kann durch Ritalin verzögert werden, indem es die Zyklen der Wachstumshormone stört, die von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet werden.
1996 deckte ein preisgekrönter Fernsehreport auf, dass die grösste amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich mit ADS/ADHS auseinandersetzt und Informationskampagnen an Schulen, öffentlichen Veranstaltungen und in den Medien betreibt, im geheimen vom Ritalin-Hersteller Ciba-Geigy (heute Novartis) in Millionenhöhe gesponsort wurde. Es versteht sich wohl von selbst, dass diese Organisation Ritalin als bestes Mittel gegen Hyperaktivität empfiehlt. Dass dabei allerdings eine ganze Generation von Junkys entsteht, ist der Pharmaindustrie natürlich egal. Schliesslich gibt es bis dann andere Medikamente, mit denen man vom Ritalin wieder wegkommt.
Via www.seite3.ch