Hintergrund: Gauck hält die Occupy-Bewegung für ‚unsäglich albern’ und Hartz-IV-Kritiker für ‚töricht’ und ‚geschichtsvergessen’.
Und: „Der ‚Präsident der Herzen aller’ ist eine Erfindung eines beispiellosen Medienhypes. Gauck hat schon viele Gruppen vor den Kopf gestoßen, die Friedensbewegung, die Gegner der Agenda 2010.“
Wichtiger noch: „Wie zu hören ist, hat der letzte DDR-Innenminister, Rechtsanwalt Peter-Michael Diestel, vormLandgericht Rostock einen Prozeß gegen Gauck gewonnen, in dem dieser (Gauck – Anm. CRH) verbieten lassen wollte, ihn (Gauck – CRH) »Begünstigten der Staatssicherheit« zu nennen. Auf Bitten der evangelischen Kirche hat sich der Katholik Diestel dann wohl bereit erklärt, den Streit auf sich beruhen zu lassen. Es müßte nun zum Beispiel »gewulfft« werden, was an dem im Internet kursierenden Gerücht dran ist, daß Gauck mit Hilfe der Stasi zu DDR-Zeiten einen VW-Kleinbus bekommen hat. Sollte das stimmen, würde das schwerer wiegen als Übernachtungen bei Filmproduzenten. Allein die Vorstellung, daß diese Art von Debatten auch mit dem neuen Präsidenten weitergehen wird, ist sehr unbehaglich.“
Gauck hatte in der nach ihm im Volksmund so benannten Behörde zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen rund 50 ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter der Stasi beschäftigt. Opferverbände haben das stets und mehrheitlich als Schlag ins Gesicht empfunden. Niemand weiß, warum Gauck das getan hat. Hängt das mit dem VW-Bus zusammen? Inzwischen steht jedenfalls zu vermuten: Erpressbarkeit. Denn die Behörde beherbergt brisante Akten, die niemand sehen darf: zum Beispiel die Akte von Helmut Kohl – aber bei weitem nicht nur die: auch die von Angela Merkel. (3) Und da fügt es sich, wenn Beamte, die tief stürzen können und damit in genügend Distanz zu ihrem ohnehin strapazierten Gewissen stehen, in diesem Amt arbeiten. Damit soll niemand hier blanko beschuldigt werden. Es muss jedoch möglich sein, diese Art Amtsführung zu bedenken. Und der jetzige Chef der Behörde, Roland Jahn, ist ja auch angetreten, um die Angelegenheit zu bereinigen. (4) Gauck jedenfalls durfte in diese Schmuddelakten hineinsehen – und war offenbar in unserer Republik der gegenseitigen Erpressbarkeit für belastbar gehalten worden. Gaucks prominente Mitgliedschaft in der „Atlantikbrücke“ (5), einem der wichtigsten Transmissionsriemen amerikanischer Kolonialherrschaft überDeutschland bestätigt diesen Eindruck. Guttenberg ist auch Mitglied.
Das beantwortet die Frage: Was ist so toll an Gauck, der noch jeden Kriegseinsatz der Bundeswehr außerhalb des Verteidigungsbereichs der Nato gutgeheißen hat – und das als (ex-)Pastor? Der gegen Euro-Wahnsinn und Terrormanagement nichts einzuwenden hat? (6)
Kritik kommt jetzt vor allem von links (7). Jutta Ditfurth nannte ihn den „Kandidaten der verrohenden Mittelschicht“. Nun, so roh ist die Mehrheit dieser Schicht gar nicht, die sich in Umfragen zu Afghanistan und Euro-Wahnsinn mit 80%-Mehrheiten gegen die korrupte Politik der Bundesregierungen stellt – bisher ohne jeden Erfolg.
Eines ist klar: Bei Wulff wäre angesichts seiner deutlichen Kritik zumindest im Traum vorstellbar gewesen, dass er den kriminellen ESM-Vertrag (der Name ist die größte Lüge: „Europäischer Stabilitätsmechanismus“) nicht unterschreibt.Gauck ist der sichere Untergang – und womöglich zu alt für jeden Prozess, wenn alles zusammenbricht und neue Kräfte die Regierung übernehmen. Wir werden ihn notfalls liegend in den Saal schieben.